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Georg Heinrich von Berenhorst
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Einigermaßen erstaunt nehmen wir heute
zur Kenntnis, daß Georg Heinrich von Berenhorst,
wie er vor 200 Jahren selbst formulierte, "den Herrschern
das Kriegführen verleiden" wollte. War er doch
ein Sohn des legendären Generalfeldmarschalls und
Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, dem "Alten
Dessauer".
Dabei war Berenhorst seit seinem 15. Lebensjahr selbst
Soldat und machte als preußischer Truppenoffizier
im Siebenjährigen Kriege (1756 - 1763) Karriere,
zuletzt sogar im Stabe von König Friedrich dem Großen.
1760 rettete Berenhorst Friedrich dem Großen gar das Leben.
Als nämlich dieser von einer feindlichen Kugel getroffen
besinnungslos vom Pferde gesunken war, brachte Berenhorst den
König in Sicherheit. |
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Georg Heinrich von Berenhorst (1733-1814)
in preußischer Offiziersuniform,
Bildnis von G. Lisiewsky (Bonn, Privatbesitz) |
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Berenhorst, der den Heeresdienst verabscheute,
verfaßte sein militärwissenschaftliches Werk
"Betrachtungen über die Kriegskunst, über
ihre Fortschritte, ihre Widersprüche und ihre Zuverlässigkeit"
gewissermaßen aus Sorge um den Erhalt des Friedens.
Das 1797 - 1799 in 3 Bänden erschienene Werk erregte
damals ungeheures Aufsehen und sorgte in den Offizierskasinos
und Soldatenwachstuben für Gesprächsstoff über
Jahre hinaus. Es mutet heute schon erstaunlich modern
an, wenn Berenhorst die stehenden Heere abzuschaffen gedachte
und andererseits leistungsfähige Armeen forderte,
um Kriege zu verhindern.
Den Namen Georg Heinrich von Berenhorst kennen heute nur noch
wenige, selbst in seiner Geburtsstadt Sandersleben ist er gänzlich
unbekannt. Vielleicht liegt es daran, daß seine Ansichten
den Herrschenden ein Dorn im Auge sein mußten. Daß
der heute kaum noch bekannte Berenhorst seine nachträglich
verdiente Würdigung erfährt, verdanken wir dem halleschen
Germanisten und Historiker Dietrich Allert, dem viel Erfolg
für seine noch nicht abgeschlossenen Forschungsarbeiten
zu wünschen ist.
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